Fachanwälte für Arbeitsrecht haben Hochkonjunktur. Wenn mir etwas aus KW 47 in Erinnerung bleibt, dann das. „Ich toure gerade von einer Massenentlassung zur nächsten. Und hätte mein Tag doppelt so viele Stunden, wäre er auch dann noch komplett ausgebucht“, berichtete mir aktuell ein Münchner Arbeitsrechtler.

Daran müssen wir uns gewöhnen: in der C-Krise gibt es Verlierer und Gewinner. Arbeitsrechtler gehören definitiv zu den Gewinnern. Sozialpläne treffen ja häufig auch die guten Mitarbeiter, von denen man sich ungern trennt. Bisweilen, und künftig mehr denn je, trifft es aber auch all jene, die mit fragwürdigem Arbeitsethos ein geschäftsschädigendes Verhalten an den Tag legen. In Zeiten wie diesen trennt sich der Spreu vom Weizen und das wissen clevere Manager bzw. Unternehmer für sich zu nutzen. Die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen wird in entscheidendem Maße davon abhängen, inwiefern es gelingt mit loyalen, engagierten und zielstrebigen Mitarbeitern (das generische Maskulinum schließt Mitarbeiterinnen selbstverständlich hier immer mit ein!) den Herausforderungen zu begegnen.

Wer glaubt, es werde nach der C-Krise wieder so wie früher, irrt. Zumindest signalisiert uns diesen alles verändernden Umbruch der Sprecher der Davoser Eliten im Kreis des WEF, Klaus Schwab, wenn er schreibt: „Viele von uns fragen sich, wann sich die Dinge wieder normalisieren werden. Die kurze Antwort lautet: niemals.

Nichts wird jemals wieder so sein wie zuvor.

Die Normalität in dem Sinne, wie wir sie kannten, ist zu Bruch gegangen und die Coronavirus-Pandemie stellt einen grundlegenden Wendepunkt auf unserem globalen Kurs dar. (…) Die Welt, wie wir sie in den ersten Monaten des Jahres 2020 kannten, gibt es nicht mehr, sie hat sich im Kontext der Pandemie aufgelöst. Es kommen derart radikale Veränderungen auf uns zu, dass manche Experten bereits von der Zeit „vor Corona“ (BC) und „nach Corona“ (AC) sprechen. (…) … wird eine „neue Normalität“ entstehen, die sich radikal von jener unterscheidet, die wir nach und nach hinter uns lassen werden. Viele unserer Überzeugungen und Annahmen, wie die Welt aussehen könnte oder sollte, werden sich dabei zerschlagen. (…) Nur eines ist gewiss: Die Veränderungen werden nicht linear verlaufen und es wird drastische Brüche geben.“

Alles was grünem Denken entspricht (nicht politisch gemeint) hat Zukunft. Von der lokalen Energieversorgung bis zum Umweltschutz. Keine Sorgen werden sich auch all jene Branchen machen müssen, deren Geschäftsmodelle sich entlang der Automatisierung und der Digitalisierung orientieren.

Aber auch Dienstleister, die die Kollateralschäden der C-Krise aufarbeiten dürfen, bekommen eine Hochkonjunktur. Jobs mit Zukunft werden hier Psychologen, Traumatherapeuten, Scheidungsanwälte, Pfleger und viele mehr sein.

Spannende Zeiten also und nichts wird wieder so sein, wie es einmal war. Ist es für gut, oder ist es für schlecht? Das wird davon abhängen, was wir zum einen zulassen und zum anderen daraus machen.

Viel Erfolg auf dem Weg.

Ihr personaler.de-Autor Norbert W. Schätzlein

PS: O-Ton der GF in einem süddeutschen Automobilzulieferkonzern

„Verehrte Abteilungsleiter ich habe Sie zusammenkommen lassen, um Ihnen mitzuteilen, dass im Jahr 2021 20 % alle Stellen in unserem Unternehmen wegfallen werden. Bitte machen Sie sich unverzüglich Gedanken, wie Sie Ihre Abteilungen auf diese Vorgabe hin anpassen wollen.“

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