Smalltalk – Dort steht ein Mensch,

keine Firma, keine Visitenkarte und auch kein potentielles „Opfer“. „Wie machen Sie das, auf andere Leute zuzugehen und sie anzusprechen,“ wurde ich kürzlich gefragt. Nun man hat es mir nicht in die Wiege gelegt, ich habe es im Laufe von vielen Jahren gelernt. Im Abschlusszeugnis der Realschule wurde ich noch als „stille und freundliche Schülerin“ bezeichnet. Freundlich bin ich zwar nach wie vor, aber das mit dem Stillsein ist seit meiner Ausbildung, spätestens aber seit meiner Studienzeit vorbei, denn ich wollte mir nicht immer „die Butter vom Brot nehmen lassen“. Anfangs ging das noch etwas holprig und manchmal auch daneben, denn ich war viel zu zielorientiert, zu verkrampft und habe dieses „oberflächliche Gequatsche“ mit Namen Small talk zwar praktiziert aber innerlich doch verachtet.

Inzwischen, wesentlich erfahrener, lockerer und mit einer positiven Einstellung zu mir selbst und anderen überlege ich nicht einmal mehr, was ich sagen soll. Übung macht den Meister, das gilt auch beim Small talk. Gut, ich meide kontroverse und zu persönliche Themen wie Politik, Religion, Gesundheit. Aber sonst ist eigentlich alles möglich. Gerne gehe ich auf allein stehende Personen zu und fange ein Gespräch an. Ein herzliches Lächeln, Blickkontakt und los geht’s. Z. B. mit einem Kompliment „Eine schöne Brille haben Sie da“, einer Frage „Was hat Sie hergeführt?“ oder auch mal etwas Witzigem „Sie sehen aus, als wären Sie der Chef hier.“

Nur sehr selten schweigt der andere mich an oder antwortet schnippisch bzw. lustlos, und ich beende das Gespräch dann schnell wieder. Die meisten Leute freuen sich, dass sie angesprochen werden und erzählen ausführlich von sich und ihren Interessen. Und dann höre ich zu. Sie hören recht, ich höre zu. Lausche wirklich interessiert dem, was der andere zu sagen hat. Und jeder Mensch erkennt ein aufrichtiges Interesse. Meist entwickelt sich eine angeregte Unterhaltung, bei der man schnell verbindende Gemeinsamkeiten entdeckt. Und ich behandle jeden so, wie ich auch selbst behandelt werden möchte, denn dort steht ein Mensch, keine Firma und auch keine Visitenkarte.

Take-home-message: Tun Sie den ersten Schritt! Gehen Sie auf andere Menschen zu, lächeln Sie, und sprechen Sie sie freundlich an.

Autorin: Dr. Karin Schätzlein, Kommunikationstrainerin

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