Dakota-Indianer wissen es längst: Wenn Dein Pferd tot ist, steig ab.
Pferdeskelett-03-2013

Doch im Berufsleben und leider auch in der aktuellen Politik – denken Sie jetzt ruhig etwas globaler – versuchen wir oft eine ganze Menge anderer Strategien, um aussichtslose Positionen zu verteidigen …

Wir befragen Experten, nämlich Abdecker: „Was mit toten Pferden noch zu machen ist.“

Wer dann immer noch nicht weiter weiß, der gründet einen Arbeitskreis, um das Pferd nämlich zu analysieren.

Wir erklären: „Ein Pferd kann doch gar nicht so tot sein, als dass man ihm nicht noch die Sporen geben könnte.“

Auch die Qualitätsstandards für das Reiten auf toten Pferden werden angehoben.

Wir tauschen die Reiter aus, die das alles zu pessimistisch sehen.

Wir lassen uns eine pfiffige Managementtechnik einfallen und strukturieren mit z.B. Lean Management oder Re-Engineering solange um, bis ein anderer, gerne auch eine neu zu gründende Division das tote Pferd bekommt.

Wir solidarisieren uns mit dem toten Pferd und diffamieren jeden, der die Dinge anders sieht als Schwarzseher, Inkompetenten, Illoyalen, usw.

Wir vergleichen uns mit Besitzern unterschiedlich toter Pferde.

Wir geben Studien in Auftrag und gründen eine Task-Force für die Wiederbelebung des Pferdes durch Erhöhung der Futterration.

Das einzige was nicht passiert ist, wie in der Geschichte von des Kaisers neue Kleider, das objektiv wahrnehmbare auszusprechen: Es stinkt zum Himmel. Schenken wir dem Pferd einen würdigen Abschied. Gehen wir auf die Suche nach dem neuen Pferd, lernen wir aus den Erfahrungen mit dem alten Pferd und eröffnen wir uns neue Perspektiven für mehr Lebensqualität.

Mit etwas gesundem Menschenverstand und/oder Erfahrungen aus der Betriebswirtschaft weiß man ziemlich gut und treffsicher, dass man es sich doppelt und dreifach überlegen muss, ein tot gerittenes Geschäftsmodell wiederzubeleben indem gutes Geld dem schlechten hinterher geworfen wird.

Frei nach dem Kommunikationswissenschaftler und lesenswerten Buchautor, Paul Watzlawick – führt mehr desselben, also die Fortsetzung des Falschen noch nicht automatisch zum Richtigen, und wie Mark Twain wusste, nützt es auch nichts die Anstrengungen zu verdoppeln, wenn das Ziel aus den Augen verloren geht.

Am Ende einer Ära neigen Menschen dazu am alten festzuhalten und machen damit die Krise noch viel schlimmer.
Lesen Sie den letzten Satz ruhig zweimal, damit Sie sich nicht wundern, wenn in aussichtslosen Krisen die Sitten verrohen und die Spielregeln sich ändern, Versprechungen nicht mehr eingehalten werden, die Fluktuation steigt, die Angst wächst und die Risikobereitschaft schrumpft und vieles mehr, was sich jeder selbst denken kann. Und, das gilt nicht nur für Unternehmen; der Transfer in die Politik ist legitim und – wer Augen hat zu sehen – offensichtlich.

Autor: Norbert W. Schätzlein

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