Wann ist mit Virtuosität auf unserem ureigensten Spezialgebiet zu rechnen?
Und in der Verlängerung dieses Gedankens, was trennt uns vom Erfolg?

Wenn jemand ein Ass in seinem (Fach-)Gebiet ist, dann sprechen wir umgangssprachlich gerne von jemand, der/die den grünen Daumen besitzt, den Röntgenblick hat, ein goldenes Händchen führt, ein genialer Denker ist oder den perfekten Riecher besitzt.

Keine Frage, auf allen Gebieten kennen wir unterschiedliche Grade der Ausprägung (fachlichen) Könnens.

Nach einer in 1993 veröffentlichten Studie weisen die Autoren K. Anders Ericsson, Ralf Th. Krampe und Clemens Tesch-Romer nach, dass es 10.000 Stunden (nachstehend: h) braucht, bis ein Musiker die Oberliga erreicht hat, also im Olymp der Besten mitspielt. Doch nicht nur in der Musik gilt diese Faustformel; sie lässt sich auf nahezu alle Fachgebiete anwenden, wobei Manfred Letzelter auf die Ausnahmen hinweist: „Man muss nicht 10.000 Stunden trainiert haben, um ein guter Sprinter zu sein (…) Zum Sprinter wird man (vielmehr) geboren.“

Die Übergänge sind gleitend: irgend wann ist jeder Mal ein interessierte Anfänger, wird zum Amateur und macht ein Hobby daraus (1.000 h), steigt auf zum Gesellen, kann andere selbst gut anleiten (Lehrer), entwickelt sich zu einer gewissen Meisterschaft (5-8.000 h) und wird letztlich ein Spezialist seines Metiers, also ein ausgewiesener Profi bzw. gar eine Koryphäe (≥ 10.000 h).

Der Trost für all jene, die es noch nicht zur Exzellenz und zum auskömmlichen Erfolg geschafft haben, kommt vom Großmeister deutscher Dichtkunst, Johann Wolfang von Goethe: „Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen.“ (Engel in Faust)

“Ten thousand hours of practice is required to achieve the level of mastery associated with being a world-class expert — in anything. In study after study, of composers, basketball players, fiction writers, ice skaters, concert pianists, chess players, master criminals, and what have you, this number comes up again and again. Ten thousand hours is the equivalent to roughly three hours per day, or twenty hours per week, of practice over ten years. Of course, this doesn’t address why some people don’t seem to get anywhere when they practice, and why some people get more out of their practice sessions than others. But no one has yet found a case in which true world-class expertise was accomplished in less time. It seems that it takes the brain this long to assimilate all that it needs to know to achieve true mastery.”
Daniel J. Levitin (Neurobiologe): This is Your Brain on Music

Dieser Blog wird in Kürze ergänzt um den „Missing Link“ des Erfolges, denn das was Sie vorstehend gelesen haben reicht nicht aus, um Erfolg erklären zu können.

Autor: Norbert W. Schätzlein

Quellen:
• Ericsson, K. Anders; Krampe, Ralf Th. and Tesch-Romer, Clemens: The Role of Deliberate Practice in the Acquisition of Expert Performance, Psychological Review, 1993, Vol. 100. No. 3, 363-406
• Gladwell, Malcolm: Überflieger, Warum manche Menschen erfolgreich sind – und andere nicht, aus dem Englischen von Neubauer, Jürgen, Frankfurt am Main: Campus Verlag GmbH, 2009
• Letzelter, Manfred: http://www.tour-magazin.de/?p=358
• Levitin, Daniel J.: This is Your Brain on Music: Understanding a Human Obsession, London: Atlantic Books, 2008
• Spitzer, Manfred: Musik im Kopf, Hören, Musizieren, Verstehen und Erleben im neuronalen Netzwerk, 1. Aufl., Stuttgart: Schattauer GmbH, 2004, S. 316

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